Tata,tatü, die Feuerwehr kommt nie

Bauausschusssitzung vom 05.10.2020

 

„tata, tatü, die Feuerwehr kommt nie“, ein solches Kinderlied möchte sicher keiner hören. Doch die Feuerwehr in Stelle macht sich Sorgen um den Nachwuchs und möchte deshalb eine Kinderfeuerwehr gründen. Und dafür braucht man auch attraktive Räume, um den Kids etwas bieten zu können. Doch die sind in dem bestehenden Feuerwehrgerätehaus an der Uhlenhorst nicht vorhanden. Außerdem braucht man auch Platz für Geräte. So wurde bereits 2017 eine Erweiterung beantragt. Die Kosten wurden damals auf 50.000 € geschätzt. Diese stehen bis heute noch im Haushalt. Doch inzwischen hat ein Architekt mal genauer kalkuliert und ist zu dem Schluss gekommen, dass man realistischerweise eher das drei- bis vierfache investieren müsste. Was soll man dazu sagen? Irren ist menschlich. Was jedoch noch auf dieser Sitzung heraus kam, war der Wunsch, dass man eigentlich sogar über einen neuen, besser geeigneten  Standort nachdenken sollte. Das wäre natürlich noch viel viel teurer, aber vielleicht auch viel zukunftsgerichteter. Also ehrlich: Hut ab vor der Feuerwehr, die den Mut hatte, dieses trotz der angespannten Finanzlage öffentlich auszusprechen und uns Ratsmitgliedern damit zum Nachdenken angeregt hat, wo drauf es wirklich ankommt.

Ach ja, worauf kommt es wirklich an? Sind es die zwei zusätzlichen Dialogdisplays für je 2.200 €, die der Verkehrssicherheit dienen und Kinder vor rasenden Autofahrern schützen können? Oder vielleicht die Erkenntnis, dass die Umgestaltung der Uhlenhorst ca. 1,3 Mio € teurer wird? Darin enthalten sind mal eben locker 400.000 € für die Entsorgung von Asphalt, der wahrscheinlich mit Schadstoffen belastet sind.

 

Möge der geneigte Leser sich selbst ein Bild machen und die BIGS dabei unterstützen, für pragmatische, sachorientierte und bürgernahe  Politik zu sorgen.

 

Harald Kottsieper, 06.10.2020

Die Aldi-Ampel: gut oder überflüssig, das ist hier die Frage

Sitzung des Ortsentwicklungsausschusses am 06.07.2020

Thema im OEW-Ausschuss ist nach wie vor Aldi. Doch diesmal ging es nicht um das geplante Zentrallager im Westen von Stelle, sondern um den bestehenden Aldi-Markt im Zentrum von Stelle am Hainfelder Hof. Aldi möchte sich dort erweitern, indem das bestehende Gebäude abgerissen und durch ein größeres ersetzt wird. Rat und Verwaltung haben diese Chance genutzt, um auch eine Verbesserung der unsäglichen Verkehrssituation zu fordern. In einem neuen Verkehrsgutachten wird dazu eine Lösung ohne Ampel empfohlen. Der Trick: Der Eingang von Aldi wird nach hinten verlegt und die Verkehrsführung teilweise als Einbahnstraße geführt. Dadurch werden die Parkplätze im hinteren Bereich des Hainfelder Hofs attraktiver, da sie näher am Eingang liegen. Die Kunden müssen, auch wenn sie vorne parken, zur Ausfahrt einmal um die Parkstände herum fahren. Damit erfolgt die Ausfahrt nur noch aus einer Fahrgasse und es kommt auf dem Parkplatz nicht mehr zu Rangeleien. Die Fußgänger können an zwei Stellen vom Bürgersteig auf das Gelände gehen. Dadurch wird die Sicherheit verbessert. Die Ausfahrt auf die Harburger Straße erfolgt nach wie vor ohne Ampel. Jedoch wird im Rahmen eines Monitorings die Verkehrssituation nach einem Jahr überprüft. Sollten sich die erhofften Verbesserungen nicht einstellen wird dann doch eine Ampelanlage gebaut.

Fazit: Alles wird gut

 

Harald Kottsieper, 14.07.2020

Psst ! Bitte recht leise

 

Bauausschusssitzung vom 15.06.2020

Bitte recht leise! So soll es demnächst in Stelle sein, wenn der Lärmaktionsplan umgesetzt wird. Doch dies vorweg zur Klarstellung: der Lärmaktionsplan (so der offizielle Fachausdruck aus der Verwaltungswelt) ist nicht, wie der Name vermuten lässt, ein Plan für Aktionen, die Lärm erzeugen. Nein, der Plan zeigt, mit welchen Aktionen man die Bürger vor dem Lärm, der nun mal da ist, schützen kann oder wie sich Lärm reduzieren lässt. Ein solcher Plan wurde jetzt im Entwurf vorgestellt und wird demnächst öffentlich ausgelegt, damit jeder Bürger seine persönlichen Belange mit einbringen kann.

Der beste Vorschlag, den sicherlich viele Steller begrüßen werden, ist der Ansatz, auf der K86 (Harburger Straße, Lüneburger Straße) Tempo 30 einzuführen. Dadurch wird es nicht nur leiser, sondern auch sicherer, nämlich für die Radfahrer die ja bekanntlich nicht mehr auf dem Bürgersteig – Pardon, dem straßenbegleitenden ehemaligen kombinierten Geh- und Radweg – fahren dürfen. Ein weiterer angenehmer Begleiteffekt ist, dass den Lastwagen damit zunehmend die Lust genommen wird, durchs Dorf zu fahren um dadurch ein paar Cent Maut zu sparen. Das wiederum erzeugt noch mehr Verkehrssicherheit für die Radfahrer. Toll!

Und noch eine gute Idee findet man dort. Wie wär‘s mit Einbau von „Flüsterasphalt“? Klingt doch gut, oder? Kostet natürlich eine Kleinigkeit. Aber wenn’s der Landkreis bezahlt . . . umso besser.

 

Also liebe Steller Bürger, freuen wir uns auf die gemeinsame lärmreduzierte Zukunft!

 

Harald Kottsieper, 25.06.2020

tiefergelegt

Bauausschusssitzung vom 09.03.2020

Tiefergelegt werden soll er. Nein, nicht irgendein Opel-Manta, sondern der Achterdeich. Wie bitte? Die Elbdeiche werden erhöht und der Achterdeich soll tiefer gelegt, also niedriger werden? Ja ganz richtig, und zwar aus Sicherheitsgründen. Wie kann das angehen? Dafür gibt es einen plausiblen Grund. Der Elbdeich schützt vor Sturmfluten. Die werden in Zukunft aufgrund des Klimawandels immer stärker und dafür müssen die Elbdeiche erhöht werden. Aber der Achterdeich hat eine andere Funktion. Er schützt nicht gegen Sturmfluten sondern gegen eine nicht mehr abfließende Seeve. Im Sturmflutfall wird das Seevesiel geschlossen, damit die Sturmflut der Elbe sich nicht in die Seeveniederung ergießen kann. Das bedeutet aber im Gegenzug, dass das Wasser der Seeve nicht abfließen kann und die Seeve und der Ashäuser Mühlenbach langsam aufstauen. Bis die Sturmflut vorbei ist und das Siel wieder geöffnet wird. Als der Achterdeich gebaut wurde, gab es jedoch kein Seevesiel. Dieses wurde erst als Folge der verheerenden Flut von 1962 errichtet. Der Achterdeich hatte also bei seiner Errichtung die Aufgabe eines Sturmflutschutzdeichs. Diese Aufgabe hat er heute nicht mehr. Deshalb kann er bei der jetzt anstehenden Sanierung ein stückweit abgetragen werden und erhält eine deutlich flachere Neigung und eine neue Straße. Außerdem muss das Schöpfwerk, das zwar seinerzeit errichtet aber bis heute nie gebraucht wurde, zurückgebaut werden, da die dazu verlegten Leitungen eine Schwachstelle im Deich darstellen. Soweit der Plan. Und Anwohner und Radfahrer freuen sich schon auf den Straßenneubau. Aber leider, leider, leider . . . beharrt die untere Naturschutzbehörde auf eine Planfeststellung, da in diesem Bereich der Deich begradigt werden soll und damit ein Naturschutzgebiet berührt. Dies wird ein jahrelanges Verfahren auf Kosten des Steuerzahlers und zu Lasten einer zügig erreichbaren Deichsicherheit. Ob hier die Angemessenheit auf der Strecke bleibt oder gewahrt wird, möge der geneigte Leser selber beurteilen.

Harald Kottsieper 09.03.2020

Die Aldi-Ampel

Sitzung des Ortsentwicklungsausschusses am 27.02.2017

Lieblingsthema im OEW-Ausschuss ist nach wie vor Aldi. Doch diesmal ging es nicht um das geplante Zentrallager im Westen von Stelle, sondern um den bestehenden Aldi-Markt im Zentrum von Stelle am Hainfelder Hof. Aldi möchte sich dort erweitern, indem das bestehende Gebäude abgerissen und durch ein größeres ersetzt wird. Rat und Verwaltung haben diese Chance genutzt, um auch die unsägliche Verkehrssituation zu verbessern. In einem Verkehrsgutachten wird dazu neben anderen Verbesserungen der Bau einer Ampel vorgeschlagen. Die Ausschussmitglieder waren sich einig, dass diese Ampel kommen muss, auch wenn der Verkehr laut Gutachten ohne Ampel „noch so gerade eben“ abzuwickeln wäre. Die Verwaltung hat zugesagt, dass dies in einem Vertrag mit Aldi geregelt wird und Aldi auch die Kosten übernimmt.

Hoffen wir mal das Beste.

Die BIGS wird sich jedenfalls dafür einsetzen, dass die Ampel wirklich kommt und dass nicht nur die einfachste Form gewählt wird, sondern eine Ampelanlage, die den Fußgängern ein Höchstmaß an Sicherheit und den Autofahrern möglichst kurze Wartezeiten beschert.

 

Harald Kottsieper, 02.03.2019

Radfahren macht (keinen) Spaß

Bauausschusssitzung am 20.08.2018

Radfahren macht Spaß und in diesem Sommer besonders. Und es ist gesund, das weiß jeder. Äußerst ungesund könnte es aber sein, wenn man auf der K8 in Ashausen in einer unübersichtlichen Rechtskurve von einem Lkw eingequetscht wird, weil gerade dort vorher der Schutzstreifen aufhört und der Lkw danach wieder bis an den Bordstein heranfahren darf. Nur leider kann der Lkw nicht sehen, ob am Ende der Kurve ein Radfahrer fährt oder nicht. Ein Schildbürgerstreich? Sollte man meinen. Aber genau dies ist die bittere Vision des Landkreises, wie sichere Verkehrsanlagen, in diesem Fall die Kreisstraße K8, Scharmbecker Straße/Bahnhofstraße, in Ashausen zu gestalten sind. Die anwesenden Ratsmitglieder und Zuhörer mochten es kaum glauben. Dem Beschlussvorschlag der Verwaltung, die Einrichtung eines Schutzstreifens für Radfahrer beim Landkreis zu beantragen, wurde daher konsequenterweise nicht gefolgt. Die Politiker fanden eine andere Idee besser: der Landkreis soll sein Ansinnen in der nächsten Sitzung den Ausschussmitgliedern und Bürgern erläutern und dann wird über Sinn und Unsinn debattiert. Man darf gespannt sein, wie der Landkreis sein Vorhaben verteidigt.

Harald Kottsieper, 21.08.2018

Tatü tata, die Feuerwehr war da

Bauausschusssitzung am 11.06.2018

Die Feuerwehr war da, und zwar ganz schnell. Das hofft jeder sagen zu können, dessen Haus einmal in Flammen stand oder der anderweitigen Gefahren für Leib und Leben ausgesetzt war. Aber was ist, wenn die Feuerwehr nicht rechtzeitig kommt oder mit zu wenig Personalstärke oder mit unzureichendem Gerät? Das wünscht sich keiner. Und damit das nicht passiert, wurde ein Feuerwehrbedarfsplan erarbeitet. Dieser wurde in der Bauausschusssitzung am 11.06. als aktualisierter Entwurf durch Herrn Siepe von der Fa. Saveplan vorgestellt. Die Experten kommen zu dem Schluss, dass die Feuerwehr(en) der Gemeinde Stelle insgesamt gesehen noch relativ gut da stehen, jedoch die bauliche Ausstattung in Fliegenberg deutliche Defizite aufweist. Außerdem wurde ein nicht unerheblicher Erneuerungsbedarf bei den Fahrzeugen aller drei Wehren aufgezeigt. Für uns Politiker heißt das, wir müssen in den nächsten 5 Jahren eine Menge Geld in die Hand nehmen, das dann für andere Zwecke fehlen wird. Die kommenden Haushaltsberatungen nach der Sommerpause werden also nicht einfach.

 

Harald Kottsieper, 16.06.2018

7:0 für die Kita Fliegenberg – ein Kantersieg

 

Bauausschusssitzung am 18.04.2018

7:0 !  Ein Kantersieg für die Kita-Fliegenberg im Abstiegskampf, wer hätte das vorher zu hoffen gewagt? Der Klassenerhalt ist nun greifbar nahe. Natürlich ist die Kita-Fliegenberg keine Fußballmannschaft, aber gewisse Parallelen zum Profi-Fußball im norddeutschen Raum sind erkennbar, da will auch jeder ab August in der ersten Liga spielen.

Die Kosten für den Neubau sind explodiert. Mehrkosten im sechsstelligen Bereich für die Haustechnik, fünfstellige Summen für eine Grundwasserabsenkung, die völlig unfachmännisch ausgeführt wurde und sowieso hätte vermieden werden können, Zusatzkosten für ein Gebäude zur Unterbringung eines Blockheizkraftwerkes (BHKW) die offensichtlich schlicht vergessen wurden und schließlich ein Ausschreibungsergebnis für das BHKW, das weit über der Kostenermittlung der Verwaltung bzw. des beauftragten Ingenieurbüros liegt. Letzteres führt dazu, dass die Wärmeversorgung komplett neu überdacht werden muss. Und die Aussicht, am 01.08. keine Lizenz zu erhalten, weil das Gebäude noch nicht fertig ist; also gar kein Spielbetrieb, nicht mal zweite Liga. All dies kam jetzt in öffentlicher Sitzung zur Sprache, weil engagierte Ratsmitglieder diese Sitzung eingefordert haben und sich nicht damit zufrieden gegeben haben, alles hinter verschlossenen Türen im nichtöffentlichen Verwaltungsausschuss zu regeln.

Doch nun zum Positiven: Nachdem die Verwaltung der Anregung von fachkundigen Ratsmitgliedern gefolgt ist und eine zweite Begutachtung durch ein von Ratsmitgliedern empfohlenes Büro eingeholt hat, konnten 8 Lösungsvarianten für eine Wärmeversorgung der Kita präsentiert und bewertet werden. Nach Vorstellung und Erläuterung der Vor- und Nachteile der einzelnen Varianten durch das Fachbüro konnten einige Unklarheiten beseitigt werden, so dass am Ende alle 7 Ausschussmitglieder der Vorzugsvariante guten Gewissens zustimmen konnten. Also 7:0. Für die Wärmeversorgung der Kita und des geplanten Feuerwehrhauses kommt nun anstelle des BHKW für beide Gebäude eine jeweils eigene Wärmepumpe kombiniert mit einem Gasbrennwertkessel zur Spitzenlastabdeckung zum Einsatz. Neben den geringeren Kosten hat diese Variante vor allem auch den Vorteil der Ausfallsicherheit. Sollte die Wärmepumpe im Winter kurzfristig ausfallen, kann sofort der Spitzenlastkessel die erforderliche Wärme auch alleine erzeugen und niemand muss frieren. Und es besteht die berechtigte Hoffnung, dass die Kita doch noch zum 1.8. fertig wird.

Fazit: Wie gut und notwendig die Kontrolle der Verwaltung durch die Politik ist, ist uns mal wieder drastisch vor Augen geführt worden. Gut auch, dass engagierte Ratsmitglieder ihr Fachwissen einbringen. Wer weiß, wieviel Schaden sonst noch entstanden wäre.

Harald Kottsieper, 19.04.2018