Maschen? Läuft

Sitzung des Ortsentwicklungsausschusses am 09.12.2020

Einziges Thema war mal wieder das geplante oder besser gesagt gewünschte Aldi-Zentrallager. Es wurden die Einwendungen und Anregungen der dritten Auslegung und die dazu von der Verwaltung vorgenommene Abwägung diskutiert. Spektakuläre neue Entwicklungen gab es zwar nicht, aber zwei interessante Aspekte, die den Verkehr betreffen. Da ist zum einen die Kreuzung in Maschen. Jeder weiß, dass sie heute schon überlastet ist. Aber wie kann die Kreuzung dennoch die zusätzlichen ALDI-Laster verkraften? Nun, wenn man mal ganz genau hinguckt und sich mehr Zeit nimmt als üblich, dann lassen sich doch noch Leistungsfähigkeitsreserven entdecken, die bisher keiner gesehen hat. In diesem Fall sind es die Phantom-Fußgänger, die die K86 (nicht) queren. Damit sie die Straße sicher queren können, erhalten sie 15 Sekunden grün. Gleichzeitig dürfen nur die Autos aus der Homsstraße fahren, die aber nur durchschnittlich 6 Sekunden grün brauchen. Nun hat man aufgrund der Bürgerbedenken aus Stelle eine aktuelle Verkehrszählung mit Videokameras durchgeführt und dabei entdeckt, dass es pro Stunde nicht mal eine Handvoll Fußgänger gibt, die die K86 queren. Und schon lag die Lösung auf dem Tisch. Wenn bei grün gar keine Fußgänger da sind, braucht man auch nur 6 statt 15 Sekunden grün für die Homsstraße zu geben. Die gesparten 11 Sekunden erhält die K86 aus Stelle und schon können 2 ALDI-Laster über die Kreuzung rüber. Das ganze 30 mal in der Stunde macht 60 ALDI-Laster, aber so viele sind es bei weitem nicht. Quintessenz: Maschen läuft! Und tatsächlich (oh Wunder) läuft Dank dieser neuen Ampelschaltung der Verkehr trotz der zusätzlichen ALDI-Laster besser als heute.

Und dann ist da noch der geplante Kreisel an der Uhlenhorst, an den das ALDI-Gelände anschließen soll. Dieser wurde mit 45m Durchmesser geplant obwohl 40m ausreichen. Argumentiert wird damit, dass dann der Winkel zwischen der „neuen ALDI-Straße“ und der Kreiselausfahrt Richtung Stelle zu spitz wird und von LKW nicht mehr befahren werden kann. Hallo, geht´s noch??? Laut Zusage von ALDI sollen doch auch gar keine LKW vom Zentrallager aus durch Stelle fahren. Bis auf den einen am Tag, der die Filiale Stelle bedient. Der kann sein Ziel dann aber dadurch erreichen, dass er eine ganze Runde durch den Kreisel dreht. Allein durch den verringerten Kreiseldurchmesser könnte man 7 Bäume die direkt an der K86 stehen retten und die Zufahrt vom Kreisel zum ALDI-Gelände könnte so weit verschoben werden, dass sie das Biotop nur noch minimal oder gar nicht schneidet. Ein Antrag des Verfassers dieser Zeilen, die Planung entsprechend zu ändern, wurde mit der Mehrheit aller SPD- und CDU-Ratsmitglieder abgelehnt. Ein Pyrrhussieg? Wir werden sehen.

Harald Kottsieper, 11.12.2020

Verwaltung – Ingenieurbüro – Politik: Dreikampf oder Dreiklang – das ist hier die Frage

 

Bauausschusssitzung vom 02.11.2020

 

Die prognostizierte Kostenexplosion bei der Sanierung der Uhlenhorst hat doch so manch skurrile Ansichten zu Tage treten lassen. Das planende Ingenieurbüro erläuterte die Gründe für die hohe Kostenschätzung. Unter anderem wurde für den Regenwasserkanal ein größerer Durchmesser (1600 bis 1800 mm Durchmesser statt der vorhandenen 1200 mm) angesetzt, was einen Neubau statt einer Sanierung zu Folge hat. Erstaunlich nur: der vorhandene Kanal mit 1200 mm Durchmesser zeigt keinerlei Überlastungserscheinungen und ist rechnerisch ausreichend groß. Antwort des Ingenieurbüros: das ist eine Annahme zur sicheren Seite. Genau weiß man es erst, wenn ein neuer Generalentwässerungsplan erstellt ist, der konkretere Zahlen über die Regenwassermengenverteilung im Einzugsgebiet der Uhlenhorst liefert. Dann wird irgendeine Zahl zwischen 1200 und wahrscheinlich deutlich unter 1800 herauskommen.

Was also tun? Die Verwaltung verwies auf die Entscheidungsbefugnis der Politiker. Ja, sollen denn etwa die Ratsmitglieder aus dem Bauch heraus den Durchmesser des Kanals festlegen, weil weder die Verwaltung noch das Ingenieurbüro es tut? Tatsächlich schienen einige Ausschussmitglieder das für möglich zu halten. So stellte die Vorsitzende einem dieser Ratsmitglieder dann die Frage: “Welchen Durchmesser schlagen Sie vor, [Kunstpause] politisch?“ Wie bitte? Die Dimensionierung eines technischen Bauwerks durch das Bauchgefühl von Politikern festlegen lassen und die Verwaltung und das fachkundige Ingenieurbüro schweigen? Geht‘s noch???

Doch zum Glück sitzen auch mindestens zwei besonnene und aufgrund ihres Berufs einigermaßen fachkundige Ratsmitglieder im Ausschuss. So kam es dann zu einer Fachdiskussion, die eine gewisse Zeit in Anspruch nahm, aber am Ende zu einer guten Lösung führte:

— Die Maßnahme wird auf zunächst 2022 verschoben.

— Bis dahin werden die Daten für die Überarbeitung des Generalentwässerungsplanes für das ganze Gemeindegebiet durch Befliegung erhoben.

— Die Auswertung für das Einzugsgebiet der Uhlenhorst wird vorgezogen und schnellstmöglich durchgeführt, damit verlässliche Grunddaten zur Dimensionierung des Kanals frühzeitig vorliegen, auch wenn der gesamte Generalentwässerungsplan erst später fertig wird.

Es zeigte sich wie gut es ist, wenn Politiker nicht nur Politiker sind, sondern auch ihr Fachwissen einbringen. Zum Wohl der Bürger von Stelle.

Harald Kottsieper, 03.11.2020

 

 

Psst ! Bitte recht leise

 

Bauausschusssitzung vom 15.06.2020

Bitte recht leise! So soll es demnächst in Stelle sein, wenn der Lärmaktionsplan umgesetzt wird. Doch dies vorweg zur Klarstellung: der Lärmaktionsplan (so der offizielle Fachausdruck aus der Verwaltungswelt) ist nicht, wie der Name vermuten lässt, ein Plan für Aktionen, die Lärm erzeugen. Nein, der Plan zeigt, mit welchen Aktionen man die Bürger vor dem Lärm, der nun mal da ist, schützen kann oder wie sich Lärm reduzieren lässt. Ein solcher Plan wurde jetzt im Entwurf vorgestellt und wird demnächst öffentlich ausgelegt, damit jeder Bürger seine persönlichen Belange mit einbringen kann.

Der beste Vorschlag, den sicherlich viele Steller begrüßen werden, ist der Ansatz, auf der K86 (Harburger Straße, Lüneburger Straße) Tempo 30 einzuführen. Dadurch wird es nicht nur leiser, sondern auch sicherer, nämlich für die Radfahrer die ja bekanntlich nicht mehr auf dem Bürgersteig – Pardon, dem straßenbegleitenden ehemaligen kombinierten Geh- und Radweg – fahren dürfen. Ein weiterer angenehmer Begleiteffekt ist, dass den Lastwagen damit zunehmend die Lust genommen wird, durchs Dorf zu fahren um dadurch ein paar Cent Maut zu sparen. Das wiederum erzeugt noch mehr Verkehrssicherheit für die Radfahrer. Toll!

Und noch eine gute Idee findet man dort. Wie wär‘s mit Einbau von „Flüsterasphalt“? Klingt doch gut, oder? Kostet natürlich eine Kleinigkeit. Aber wenn’s der Landkreis bezahlt . . . umso besser.

 

Also liebe Steller Bürger, freuen wir uns auf die gemeinsame lärmreduzierte Zukunft!

 

Harald Kottsieper, 25.06.2020

Hat Stelle ein Verkehrsproblem?

Bauausschusssitzung am 03.02.2020

Auf der Bauausschusssitzung standen Verkehrsthemen stärker im Vordergrund als Baufragen. Dies fing schon mit einer guten Nachricht des Bürgermeisters im Rahmen der Einwohnerfragestunde an. Am Knotenpunkt Maschen wird jetzt gründlich und solide analysiert, woher die Verkehrsprobleme kommen. Mit Hilfe von Videoaufnahmen werden erstmalig die tatsächlichen Rückstaulängen ermittelt und dokumentiert. Anhand bewegter Bilder lässt sich so präzise analysieren, ob die Staus schlichtweg Folge eines zu hohen Verkehrsaufkommens oder einer ungünstigen Ampelschaltung sind. Bleibt zu hoffen, dass die Zusammenarbeit der Gemeinden Seevetal und Stelle und des Landkreises dazu führt, dass der Bund einsichtig wird und Gelder für einen Ausbau der Kreuzung bereitstellt.

Erfreulich auch die Analyse zur Kreuzung Bardenweg/Unter den Linden. Es wurde deutlich, dass hier nicht die Verkehrsmenge sondern die fehlende Übersichtlichkeit das Problem ist. Hier könnte ein Minikreisel Abhilfe schaffen, weil dadurch alle Fahrzeuge Vorfahrt gewähren müssen. Das (zu) schnelle Fahren in der Hauptrichtung (unter den Linden) wäre dann ebenso Geschichte wie das gefährliche „Herantasten“ an die Kreuzung aus Richtung Im Ahler. Aber leider ist ein solcher Kreisel sehr teuer. Lockere 300.000 € stehen als Expertenschätzung im Raum. Da will keiner so recht ran. Doch dieser Schreck entfesselte die Kreativität der Ausschussmitglieder, allen voran Peter Meyer. Der Ausschuss einigte sich schließlich auf seinen Vorschlag, statt des Kreisels erst einmal beim Landkreis eine Tempo-30-Zone zu beantragen und diese nicht nur im Bereich des Kreisels, sondern gleich auf der ganzen Strecke der Straße Unter den Linden von der Sparkasse bis zum Ortsausgang Richtung Kieselshöh. Hoffen wir also, dass der Landkreis mitspielt. Das dann gegenüber einem Minikreisel eingesparte Geld können wir wirklich besser investieren.

Für den Schutz von Sehbehinderten sollen taktile und akustische Einrichtungen an den beiden Ampeln an der K86 errichtet werden. Dazu wird die Verwaltung zunächst die Kostenträgerschaft mit dem Landkreis klären.

Keine Einigkeit herrschte jedoch bei der Beurteilung des Antrags der Grünen, künftig alle Beschlussvorlagen auf ihre Vereinbarkeit mit dem Klimaschutz zu bewerten. Während Grüne und BIGS die Notwendigkeit sehen, den Klimaschutz immer wieder ins Bewusstsein der Ratsmitglieder und der Öffentlichkeit zu rufen, befürchteten CDU und SPD, dass ein solcher Beschluss nach außen die Assoziation erweckt, dass bisher nichts für den Klimaschutz getan wurde. Folglich wurde der Antrag mehrheitlich abgelehnt. So wird also künftig das Thema Klimaschutz keine große Rolle spielen. Chance vertan! Schade.

 

Harald Kottsieper, 04.02.2020

Großer Bahnhof für Stelle

Bauausschusssitzung am 18.09.2017

Leider nein. Es gibt keinen großen Bahnhof für Stelle, sondern eher das Gegenteil, nämlich eine Verkleinerung des Bahnhofs in Form einer Verkürzung der Bahnsteige. Dies ist Teil eines Konzeptes zur Modernisierung des Steller Bahnhofs durch die DB. Aber die gute Nachricht lautet: beide Bahnsteige erhalten künftig einen Aufzug. Wir hoffen natürlich, dass es qualitativ hochwertige Aufzüge werden, die auch funktionieren wenn man sie braucht, denn so mancher Bahnfahrer hat an anderen Bahnhöfen schon seltsame Erfahrungen mit Aufzügen in derzeitiger DB-Qualität gemacht. Also großes Lob an die DB für dieses Vorhaben! Ach nee, nur mittleres Lob, da das Ganze frühestens 2020, vielleicht erst auch 2025 verwirklicht wird. Aber allemal besser, als wenn nichts passiert.

Und ein Bonbon hatte der Bürgermeister dann doch noch für alle Steller Bürger: jeder, dem noch etwas einfällt, was am Steller Bahnhof zu verbessern wäre, darf seine Wünsche gegenüber der Verwaltung äußern, denn noch ist Zeit, dass Änderungen am vorliegenden Vorentwurf vorgenommen werden können.

 

Also, liebe Bürger, nutzt die Chance und bringt eure Vorschläge ein, z.B. ein höheres Dach über den Fahrradständen, abschließbare Abstellboxen für Fahrräder und was sonst noch die Herzen bewegt.

 

Harald Kottsieper

Erste Sitzung des Ortsentwicklungsausschusses am 23.01.2017

Nun hat auch der „Ortsentwicklungs-, Energie- und Wirtschaftsausschuss“ (zugegeben: ein recht sperriger Name, deshalb in der Überschrift einfach Ortsentwicklungsausschuss genannt oder abgekürzt OEW) seine Arbeit aufgenommen und sich auch mit dem aktuell heißesten Eisen, dem Kita- und Feuerwehrhausneubau in Fliegenberg befasst. Allerdings ging es hier „nur“ um Formalitäten. Die im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung vorgebrachten Stellungnahmen zum Entwurf des Flächennutzungs- und des Bebauungsplans wurden zur Kenntnis genommen. Der Beschluss, die beiden Verfahren wie geplant weiter zu führen, erfolgte dann auch einmütig. Die inhaltlichen Streitfragen, wie teuer denn die Erschließung sein darf (jeder zusätzliche Euro für die Straßenerschließung fehlt dann an anderen Stellen im ohnehin schon defizitären Haushalt) und welche Lösung für die Beheizung von Kita, geplantem Feuerwehrgebäude und vorhandener Sporthalle langfristig wirklich die preiswerteste ist, werden im Bauausschuss (Kosename für den „Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschuss mit öffentlichen Einrichtungen und Feuerschutz“) am 06.02. und abschließend im Verwaltungsausschuss beraten.

Auch die für diesen Ausschuss relevanten Haushaltsansätze erzeugten wenig Diskussionsbedarf, da es sich naturgemäß um kleine und kleinste Summen handelt. Also auch alles klar und durchgewunken, denn die wirklichen Sparpotentiale liegen woanders.

Harald Kottsieper
26.01.2017

Ausschusssitzung v. 11.01.2017

Erste Sitzung des Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschusses

Am 11.01.2017 fand die erste Sitzung des Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschusses statt. Das Bürgerinteresse war groß, da es vor allem um die geplante Kita in Fliegenberg ging. Bei den Varianten zur Erschließung fanden die Einsparungsvorschläge der BIGS leider keine Mehrheit, was wir sehr bedauern.

Das zweite spannende Thema war die Parkplatzsituation für Pendler an den Steller Bahnhöfen. Hier hatte die SPD beantragt, Planungskosten in fünfstelliger Höhe für die Planung einer Parkpalette auf der Nordseite des Steller Bahnhofs in den Haushalt einzustellen, während die BIGS stattdessen die Erweiterung der Parkflächen in Ashausen priorisiert, allerdings nur, wenn es finanzierbar ist. [Link zum Antrag] Dank eines vermittelnden Vorschlages des Bürgermeisters wurde schließlich eine Lösung gefunden, bei der der BIGS-Vorschlag für Ashausen akzeptiert wurde und für die Parkpalette in Stelle zunächst nur grob die Kosten und die Anzahl der zusätzlichen Stellplätze durch die Verwaltung ermittelt werden ohne dafür zusätzliche Haushaltsmittel zu beanspruchen. Diesem Vorschlag stimmten dann auch alle Ausschussmitglieder zu.

12.01.2017
Harald Kottsieper